Am vergangenen Freitag lud der Föritztaler Ortsbrandmeister Holger Wicklein zu einer Gesamtsitzung aller Einsatzkräfte der Gemeinde in den Kultursaal nach Neuhaus-Schierschnitz ein, um nach der Hälfte seiner Dienstzeit ein Zwischenfazit zu ziehen.
Zu diesem Anlass fand sich ein großer Teil der insgesamt 220 Mitglieder starken Einsatzabteilungen der Ortsteilfeuerwehren ein – dabei waren Feuerwehrler aus allen Ecken der Gemeinde, vom südlichsten Zipfel Lindenberg bis zum nördlichsten Rand Neuenbau, vertreten. Gleich zu Beginn gebührte einem Geburtstagskind der Feuerwehrfamilie die Ehre der Anwesenden: Die Föritzer Kameradin Ina Drachsler wurde vom Ortsbrandmeister mit einem Blumenstrauß beglückwünscht.
Im Zuge seines Rechenschaftsberichtes ging Wicklein allen voran auf das bisherige Jahr ein, was sich in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich einsatzreich gestaltete. Die elf Wehren rückten zu technischen Hilfeleistungen sowie zu Brandeinsätzen bis jetzt insgesamt 77-mal im Gemeindegebiet Föritztal aus – und damit so oft wie im gesamten Jahr 2021. Dabei wurde deutlich, dass die Einsatzzahlen auch aufgrund der Sturm- und Unwetterschadenslagen im Frühjahr und der langen Dürreperiode in den Sommermonaten merklich hochschnellten. Gut in Erinnerung geblieben ist vielen Föritztaler Einsatzkräften beispielsweise der Großbrand in einem Waldgebiet nahe Oerlsdorf und Mogger Ende Juli, bei dem knapp 120 Kräfte aus dem ganzen Landkreis zugange waren.
Aber auch das Einsatzaufkommen infolge von Verkehrsunfällen, Türöffnungen, Ölspuren und Unterstützungseinsätzen für den Rettungsdienst bewege sich in diesem Jahr auf hohem Niveau, so Wicklein, der von seinen beiden Stellvertretern Andreas Drachsler und Michael Kreutzer seit der Wahl im Herbst 2019 tatkräftig unterstützt wird. So verzeichnen derzeit die Ortsteilwehren Judenbach mit 31 Einsätzen, Jagdshof mit 25 und Neuhaus-Schierschnitz mit deren 22 die höchsten Einsatzzahlen einer Einheit im laufenden Jahr. "Ärgerlich sind natürlich immer Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen", merkte Ortsbrandmeister Wicklein zudem an.
In seinen Ausführungen richtete er seinen Blick nicht nur auf das laufende Jahr 2022, sondern auch auf die von den Einschränkungen der Corona-Pandemie geprägten Vorjahre 2020 und 2021: "Allgemein hat die Ausbildung gerade im Jahr 2020 sehr gelitten. Die Corona-Pandemie erlaubte uns durch Weisung des Landkreises sowie der Gemeindeverwaltung nur die Wartung und Pflege unserer Technik. Doch die Einsätze mussten dennoch bewältigt werden. Als das Aussetzen der Ausbildung nur noch als Empfehlung galt, haben wir uns dazu entschlossen, in Kleingruppen die Aus- und Fortbildung am Standort wieder durchzuführen. Welche Auswirkungen dies auf lange Sicht hat, können wir heute noch nicht abschätzen. Auch die einmal im Quartal durchgeführten Wehrführersitzungen wurden auf das Online-Format übertragen. Ich danke allen Einsatzkräften für ihr Durchhaltevermögen und den Führungskräften für ihren Einfallsreichtum bei den Ausbildungen".
Daran anschließend kam die 1. Stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Föritztal, Sabine Kohl, zu Wort, welche sich ausdrücklich für das zeitintensive Engagement der Ehrenamtler bedankte und die enorme Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren für die Gesellschaft unterstrich. "Ganz wichtig ist wie in anderen Ehrenämtern auch hier die Jugendarbeit. Ich bin stolz, dass die Mühe unserer Jugendwarte Früchte trägt, was sich auch bei Wettkämpfen widerspiegelt. Beim Landesausscheid der Thüringer Jugendfeuerwehren in Dingelstädt belegte die Gruppenstafette der Jugendfeuerwehr Mupperg den 10. Platz in der Altersklasse der 6- bis 10-jährigen, die größere Stafette erreichte einen 8. Platz bei den 10- bis 18-jährigen. In letzterem Wettkampf belegten die Heubischer Nachwuchsfeuerwehrler zudem einen super 10. Platz", führte Sabine Kohl anerkennend aus. In einer größeren Pause zur Hälfte der Feuerwehrvollversammlung stärkten sich die Kameraden zudem kräftig an der Gulaschkanone der Feuerwehr Mupperg.
Während des zweiten Teils der Veranstaltung hatten die anwesenden Wehrführer, Jugendwarte sowie alle anderen Kameraden dann die Gelegenheit, mit Redeimpulsen Diskussionen zu verschiedenen Themen anzustoßen. Im Fokus der Runde, in der eine Handvoll Kameraden aktiv mitdiskutierten, stand allen voran das Brennpunkt-Thema der Löschwasserversorgung. Der äußerst trockene Sommer verschärfte die Problematik nochmals, da nur auf wenige natürliche Löschwasservorkommen zurückgegriffen werden kann. Zumal das Wasser- und Hydrantennetz in einigen Ortsteilen große Schwachstellen aufweist, worauf ein Rotheuler Kamerad eingehend hinwies. In Zusammenarbeit von Gemeinderäten, Bau- und Ordnungsamt sowie dem Ortsbrandmeister erarbeitet eine Arbeitsgruppe derzeit ein Löschwasserkonzept für Föritztal, in dem verschiedene Möglichkeiten Beachtung finden, welche die Löschwasserversorgung in den kritischen Ortsteilen optimieren sollen. Über ein Tanklöschfahrzeug verfügen die Föritztaler Ortsteilfeuerwehren selbst nicht, bei Wald- und Vegetationsbränden im Unterland haben des Öfteren auch schon die Agrargenossenschaften mit ihren Fässern ausgeholfen.
"Das Ehrenamt Feuerwehr ist unbezahlbar. Da geht mein Blick in Richtung Verwaltung, denn dieses Thema sollte immer an einer der ersten Stellen stehen. Die Verbesserung der Löschwasserversorgung wird die nächste große Herausforderung werden. Das wird unserer Gemeinde viel Geld kosten, aber ich denke, dies ist gut angelegtes Geld, was dem Schutz unserer Bürger dient", schloss der Ortsbrandmeister den offiziellen Teil ab. Eine Überraschung hatte Wicklein derweil noch für einen Verantwortungsträger aus Neuhaus-Schierschnitz parat. Justin Maaser, derzeitiger Wehrführer der Feuerwehr Neuhaus-Schierschnitz und langjähriger Jugendwart bekam in Anerkennung seines ehrenamtlichen Engagements für den Feuerwehrnachwuchs die Ehrennadel der Thüringer Jugendfeuerwehr in Bronze vor versammelter Mannschaft verliehen.
(Text: Pressesprecher Feuerwehr Föritztal)